Meine Rückkehr

 Hallo ihr Lieben,

  

nach langer Zeit melde ich mich, dieses mal aus Deutschland, wieder zurück. Am 14. August bin ich gut in Frankfurt gelandet, wo mich meine Eltern auch schon in Empfang genommen haben. Dann hieß es endgültig Abschied nehmen: von Janna, meinen Mitfreiwilligen „unserer kleinen Famibia“, die mir echt ans Herz gewachsen ist und Namibia.

 

Der Abschied im Projekt und aus Gobabis ist mir nicht gerade leicht gefallen. Es wurde viel geweint, es gab unheimlich viele liebevolle Umarmungen und tröstende Worte. Und für mich stand eines sofort fest: Ich werde wiederkommen. Das ist so klar wie Kloßbrühe.

 

In den letzten drei Monaten haben Janna und ich noch viel erreichen und auf die Beine stellen können. Leider konnten wir nicht alle unsere angefangenen Projekte zu Ende bringen, aber wir haben unser Bestes gegeben. Auch die Bindung zum Projekt und den Lehrern hat sich noch viel weiter verfestigt. Die Stimmung im Projekt war nach langer Zeit mal wieder richtig gut und es hat einfach großen Spaß gemacht, die verschiedenen Aktionen mit dem Team zu planen und durchzuführen.

 

Die letzten Tage in Namibia waren vom Nachdenken und Grübeln, Zurückerinnern und Reflektieren, dem Austausch mit meinen Mitfreiwilligen und meiner Organisation geprägt. Am 11. August musste ich mich nämlich schon von dem Projekt verabschieden, bevor es dann schon nach Okahandja zum Debriefing-Seminar ging. Die Zeit während des Seminars hat mir noch mal sehr gut getan, um den Abschied und die letzten Wochen verarbeiten und reflektieren zu können bis es dann zwei tage später hieß: ab in den Flieger, ab nach Deutschland, tschüss Namibia. Es war ein ganz komisches Gefühl als der Flieger vom Boden abhebte und wir unser zweites Zuhause für unbestimmte Zeit verlassen haben.

Ich glaub die ein oder andere Träne ist da bei Jedem von uns geflossen.

 

Auch das Ankommen in Deutschland, auf das wir während des Debriefing-Seminars schon ein bisschen drauf vorbereitet wurden, viel mir alles andere als leicht. Ich schwebte oft in den Erinnerungen und sehnte mich bzw. sehne mich immer noch nach der Zeit und vor allem nach Namibia zurück. Es ist gar nicht so einfach sofort zu funktionieren. Alle wollen einen wieder sehen, erwarten, dass man sich sofort Zeit nimmt und auch, dass man sofort weiß was man jetzt beruflich machen wird. Schließlich war man ja im Ausland und hat sich durch ein Jahr Pause orientiert. Pustekuchen! Bei mir war die berufliche Orientierung durcheinander als vorher. Den Erwartungen der Gesellschaft, der Familie und den Freunden gerecht zu werden war schwierig und hat ganz schönen Druck ausgeübt. Ich musste erstmal meine Gedanken in meinem Kopf ordnen und alles verarbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass das viele nicht verstanden haben, dass ich auch meine Zeit für mich brauche und, dass es Zeit braucht wieder richtig in Deutschland anzukommen. Es hat so auf mich gewirkt als ob viele der Meinung wären, dass wenn man sich auf dem Deutschen Boden befindet, wieder angekommen ist. Dabei bedeutet „Ankommen in Deutschland“ was völlig anderes, als einfach wieder da zu sein.

Genauso haben wir uns alle über die Frage „Wie wars?“ aufgeregt. Das hat man von wirklich jedem auf dem Rückkehrerseminar gehört. Jeder hat sie nicht nur einmal gestellt bekommen und kann sagen: Die ist einfach nur bescheuert! Klar möchten viele wissen wie das Jahr so gelaufen ist, aber ein ganzes Jahr kann man einfach nicht in ein oder zwei Sätzen zusammenfassen.

 

Obwohl es auch schwierige Situationen und Phasen im Projekt gab, die alles andere als gut waren, möchte ich die Zeit nicht missen. Ich habe wertvolle Erfahrungen sammeln können und habe mich selbst in meiner Persönlichkeit weiterentwickelt, zum positiven natürlich :D. Genau an dem was jeder in seine Bewerbung schreibt, der sich für den Freiwilligendienst bewirbt, wie zum Beispiel Erfahrungen sammeln, an sich selber wachsen, neue Grenzen austesten und über den Tellerrand schauen, ist wirklich auch ein bisschen was dran!

 

Auch das Rückkehrerseminar, welches Anfang Oktober statt gefunden hat, ist schon wieder passee. Während der vier Tage spielte wieder der Austausch mit anderen Freiwilligen, die Reflektion des vergangenen Jahres und auch die Rückkehrarbeit hier in Deutschland eine große Rolle. Irgendwann kam bei mir so der Punkt wo ich wusste jetzt ist es vorbei. Es war wie ein Schlag ins Gesicht und ich wäre am liebsten aufgrund von den ganzen verschiedenen Gefühlen und auch der Wut explodiert.

 

Es war auch noch mal richtig schön unsere Famibia wieder zu sehen und noch ein paar schöne Tage mit denen zu verbringen.

 

Wie gesagt, es war einfach eine SAUU GEILE Zeit an die ich mich gerne zurück erinnern werde. :)

 

Dies wird mit großer Wahrscheinlichkeit einer der letzte Blogeintrag gewesen sein. Wer noch Fragen oder Anregungen an mich und meinen Freiwilligendienst hat, kann mir gerne persönlich schreiben.

 

Macht's gut!

 

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