Eine Runde Nordsee-feeling und vieles MEER

Hallo ihr Lieben!

Es ist wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin nun seit 2 Monaten in Namibia und es ist schon viel passiert. Es gab Höhen und Tiefen, Wasserausfall und der erste richtige Regen war auch schon da. Plötzlich hattest du das Gefühl die Welt geht unter. :D Das war schon echt krass. Ich freue mich hier über jedes einzelne Wölkchen am Himmel, denn es wird immer wärmer. Wir haben hier täglich um die 36 Grad und da ist jeder Windauch ein Geschenk. Unvorstellbar, dass es bei euch in Deutschland so kalt und regnerisch ist. Ich geb euch gerne ein paar Grad ab. :D

Gestern Abend als wir alle zusammen beim Essen saßen, machte es flups und das Licht war aus. Joa, dachten wir uns am Anfang. Das geht bestimmt gleich wieder an. Wir hatten das schon öfters, dass die Sicherung rausgesprungen ist und dann die Steckdose nicht ging. Aaaaber.... das Licht ging dann immer noch ratterte es in meinem Kopf. :D Naja wir machten erstmal Kerzen an und genossen die schöne Atmosphäre. :) Irgendwann kam dann die Famile unter uns hoch und meinte der Strom sei alle. Es sei nicht genug Strom für die Woche gekauft worden. Die sind dann erstmal abends um 9 losgezogen, um zu schauen ob noch irgendwo Strom gekauft werden kann. Es hat dann auch geklappt und wir hatten wieder Strom. Wobei wir es echt gemütlich fanden mit den Kerzen. :D
Da merkt man mal wieder, dass es nicht selbstverständlich ist, dass der Strom wie in Deutschland einfach immer aus der Leitung kommt. :D Ich fand es war eine lustige Erfahrung, die bestimmt noch öfters geschehen wird. 

Ihr werdet es kaum glauben, aber halb Gobabis ist bereits im Weihnachtsfieber. Einfach nur schrecklich und viel zu früh... Der ganze Supermarkt, in dem wir immer einkaufen gehen, hängt voll von riesigen,     glitzernden Lamettagirlanden, Plastikweihnachtsbäumen und noch viel mehr. Ich muss echt sagen ich war richtig geschockt. :D Die Weihnachtsmützen die man hier seit September kaufen kann, müssen eine Art Vorwarnung gewesen sein. :D
 

Soo jetzt aber zu meinen Erlebnissen aus Swakopmund. Swakopmund liegt an der Küste und ist die wohl deutscheste Stadt in Namibia. Viele sprechen deutsch und vom Feeling her kam ich mir auch nicht vor wie in Namibia, sondern eher wie an der Nordsee. :D Das Meer und der Strand sind einfach nur wunderschön, sodass ich es genossen habe einfach am Strand entlang zu gehen, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen und aufs Meer zu schauen. Ich hätte nie erwartet, dass aufeinmal Delfine vor uns aus dem Wasser springen würden. Es war so schön mit anzusehen wie die Delfine aus dem Wasser springen und wieder verschwinden. Wir hatten an zwei Tagen das Glück welche zu sehen. Uns wurde sogar eine Show geboten, wo die Delfine auf den Wellen geritten sind. Ich war so geflasht, weil ich echt nie damit gerechnet hätte. Es war fantastisch. Unten findet ihr ein Beweisfoto. ;)
Direkt an Swakop grenzt auch die Namibwüste. Ich persönlich finde es schwer zu glauben, dass aufeinmal die Wüste anfängt und das Meer und der anderen Seite noch zu sehen ist. Einen Abend sind wir auf eine Düne geklettert. Es war richtig anstrengend obwohl es von unten so einfach aussah, aber es hat sich gelohnt. Der Blick über die Wüste war einmalig und das runter rennen hat riesig Spaß gemacht. :)) Wäre es nicht so anstrengend gewesen hoch zu gehen, wäre ich auch noch mal runter gerannt. :D 
Unser verlängertes Wochenende ist leider viel zu schnell vergangen. Aber für Janna und mich steht fest, dass wir wieder kommen werde. Spätestens Weihnachten bin ich wieder dort. 

Hier ist der Beweis, dass wir Delfine gesehen haben. :)


Ihr sollt natürlich nicht denken, dass ich immer nur unterwegs bin, weil ich nur von den Wochenenden berichte. 

Nein, ich arbeite auch. :D Für mich ist die Arbeit im Projekt schon zum Alltag geworden, sodass ich darüber einfach nichts spannendes zu erzählen habe. 


Aber ich werde euch jetzt mal erzählen, wie ein Schultag bei mir aussieht:

Morgens um halb 8 mache ich mich zu Fuß auf den Weg ins Projekt, sodass ich um 8 Uhr dort bin. Ich laufe jeden Tag eine halbe Stunde hin und eine halbe Stunde zurück. 

Wir nehmen zu zweit immer so 5-10 Kinder für jeweils 45 min aus der Klasse und üben mit denen die Buchstaben, Zahlen, ihre Namen, Linien nach ziehen etc. Es ist echt erschreckend für uns gewesen, dass die Kinder die 7-8 Jahre alt sind weder ihren Namen schreiben können, noch die Zahlen wissen. Umso mehr freut es mich riesig, wenn kleine Fortschritt zu erkennen sind und ein Kind aufeinmal seinen Namen schreiben kann oder zum Beispiel das S nicht mehr spiegelverkehrt schreibt. :))

Obwohl es meistens nur 5 Kinder sind, ist es sehr anstrengend. Die Kinder haben kaum Konzentration, hören dir nicht wirklich zu und machen einfach irgendein Mist, sodass du immer wieder sagen musst "and the next one" oder "continue" oder Ähnliches. Nach den 45 Minuten sind meine Nerven oft am Ende, sodass wir auch schon oft mit den Schreibübungen abgebrochen haben und durch die Halle gelaufen und gesprungen sind. Doch es gibt auch mal gute Tage, bei denen ich dann richtig stolz bin, dass sich das eine Kind richtig gut konzentrieren kann, sich von den Anderen nicht ablenken lässt und die Aufgaben einfach richtig gut, ordentlich und schnell meistert. :)


Morgens von 8 - 8.30 habe ich eine kleine Gruppe von den Comeback- Kids. Eine Klasse, wo die Schüler schon in der ersten Klasse waren, aber durchgefallen sind, weil sie zu schlecht sind. 

Danach bin ich bei den ganz Kleinen, den 3-4 Jährigen, und helfe Rumona die aufgeweckten Hühner beim Malen und Spielen zu beschäftigen. Die sind einfach sooo süß.

Nach einer kurzen Pause geht es dann wieder mit den Comeback- Kids weiter. Nach der darauf folgenden Frühstückspause bin ich bei den Jan- Kindern. Die Kinder sind 5 Jahre alt und können oft einfach schon viel mehr als die 7-8 Jährigen. Ich hab schon öfters gestaunt, was die Kinder alles drauf haben. Jan macht aber auch einfach sehr guten Unterricht. Die Lehrer hier sind meistens keine studierten Lehrer. Dadrunter leidet dann dementsprechend auch die Qualität des Unterrichtes, was man dann wieder an dem Können bzw. Nichtkönnen der Kinder merkt. 

Um 12 kriegen dann alle Kinder was zum Mittag. Davor helfen wir immer in der Küche und befüllen so um die 150 Teller und dann heißt es für die Kinder Goodbye und bis Morgen. 

Um 13 Uhr kommen die Kinder aus den normalen Schulen zur Afternoonclass. Eigentlich sollten die Kinder in der Zeit ihre Hausaufgaben machen, aber es kommt jeden Tag der gleiche Satz: "I don't have". Dann lasse ich mir immer die Hefte zeigen um zu schauen, ob sich nicht irgendwo doch noch Hausaufgaben finden lassen. Manchmal findet man was und wenn nicht, gibt es eine Aufgabe von uns. Teilweise haben die Kinder noch nicht mal irgendwelche Hefte oder Stifte dabei. Viele können sich einfach keine Stifte leisten und wenn dann werden diese auch schnell von den anderen Kindern wieder geklaut. Um 14 Uhr gibt es dann auch für die Kinder Mittagessen und um halb drei sind wir meistens mit allem durch und haben Feierabend.

Freitags gibt es keine Afternoonclass, dafür aber ein Teachersmeeting. Es wird viel geredet über das worüber geredet werden sollte, aber es wird nicht darüber geredet, sondern auf das nächste Teachersmeeting verschoben und das kann dann auch die nächsten Male so weiter gehen. Produktiv ist das Teachersmeeting daher nicht immer so wirklich. Ich habe mich daran auch noch nicht so ganz gewöhnt. Für mich macht das nicht so wirklich Sinn. Naja... :D


Soo das wars auch erstmal wieder.

Liebe Grüße an alle ins kalte Deutschland. Ich werde euch etwas von der Hitze schicken. Vielleicht kommt sie ja an ;)


Ich würde mich sehr über Kommentare oder auch persönliche Nachrichten freuen, um zu erfahren was ihr so darüber denkt und wie ihr meine Blogeinträge findet. Danke! :)

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Kommentare: 2
  • #1

    Papa Uwe (Montag, 19 Oktober 2015 09:23)

    Hallo meine liebe Lisa,
    Deine Einträge und Berichte sind schon toll! Um viele der Erlebnisse beneiden wir Dich hier im kalten Deutschland... aber ob ich 36°C Wärme haben muß, weiß ich auch nicht genau... Wir werden jetzt unsere Reise nach Namibia fest planen und hoffen, dass wir dann im Februar einige Erlebnisse mit Dir teilen können! Swakop, Wüste, Busch - und vor allen Dingen Euer zu Hause - interessiert uns schon riesig. Wir freuen uns schon darauf!!!

    Ganz liebe Grüße aus der Heimat!

  • #2

    Inge (Samstag, 24 Oktober 2015 09:47)

    Hallo du liebe Maus. Haben gerade deine Berichte gelesen einfach toll was du so erlebst. Am coolsten fanden wir beide diese riesen Töpfe in denen ihr das Mittagessen kocht.Werden Mama und Papa einen extra Rucksack mitgeben, damit sie einen für uns mitbringen.Könnten wir gut für unsere 110 Jahre Feier gebrauchen, bei der du hoffentlich auch dabei bist.